Comidio demonstriert mittels Trutzbox die Gefahren im Internet

by | 14.12.2017 | Aktuell, Medienberichte, News

Foto: Joachim Sobek

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Von Katharina Schuster, 23.11.2017

WIESBADEN – In der Villa Clementine sind die Datendiebe unterwegs. Gerade hat Laura Jung, Journalistin beim Wiesbadener Kurier und Moderatorin des Abends, die Gäste im Presseclub zum Vortrag „Digitale Selbstverteidigung – oder wie schütze ich mich im Internet?“ begrüßt, da öffnet sich schlagartig die hölzerne, dunkelgrüne Eingangstür und ein Mann stürmt in den Saal.

Er trägt einen beigen, langen Trenchcoat und einen schwarzen Hut, seine Augen sind von einer dunklen Sonnenbrille verdeckt. „Mein Name ist John Tracker, ich bin hier, um Ihnen einfach zu danken für Ihre Offenheit, für alle wertvolle Informationen, die Sie uns im Internet bereitstellen“, sagt er und setzt sich.

Datendieb John Tracker ist in Wahrheit Dieter Carbon. Der Diplomingenieur der Elektrotechnik ist Mitgründer von „Comidio“, einem unabhängigen Unternehmen in Eltville, das sich dem Schutz der Privatsphäre im Internet widmet. Geschäftsführer und Ideengeber Hermann Sauer gründete gemeinsam mit sieben IT-Partnern das Unternehmen und ist heute als Referent vor Ort, um über die passive Gefährdung beim Surfen, Mailen und Kommunizieren im Internet aufzuklären.

Eine dieser Gefahren stellt das Aufrufen von Webseiten wie „wetter.de“ dar. Auf den ersten Blick erscheint diese Handlung harmlos. Wird es heute regnen oder lasse ich den Schirm zu Hause? Doch der Experte warnt: „Beim Besuch von wetter.de wird nicht nur ein Server aktiviert, sondern die Benutzerdaten werden an insgesamt 23 andere Server weiteregegeben.“ Daten wie der Wohnort oder der Zeitpunkt der Internetrecherche gelangten so an 23 andere Unternehmen wie „Paypal“, „Twitter“ oder „Amazon“. „Ab diesem Moment sind wir nicht mehr anonym, die Firmen wissen genau, wer vor dem Bildschirm sitzt“, erklärt Sauer. Laut Schätzungen seien es mittlerweile über 80 000 Firmen, die von unseren Daten leben.

Gelöscht werden diese nie. Eher findet eine andere Entwicklung statt: Algorithmen, mit denen die Informationen verknüpft werden, werden zunehmend intelligenter und immer weiter verkauft. „Das heißt, wenn man an unsere Kinder denkt: Die Daten werden in der Zukunft immer genauer“, gibt Sauer zu bedenken.